25.03.2020

Bernd Teuber im Interview mit BTBer Wolfgang Jung
Bericht in der Nordwest-Zeitung vom 25. März 2020
 
Mit je vier Meistertiteln sowie Vizemeisterschaften auf Landes- bzw. Norddeutscher Ebene
und einer Bronzemedaille bei Deutschen Meisterschaften ist Wolfgang Jung vom BTB der
erfolgreichste Oldenburger Seniorenleichtathlet des Vorjahres. In diesem Monat wollte er sein
Debüt auf internationalem Packet geben, aber Corona machte ihm einen Strich durch die
Rechnung. Derzeit wartet er in der Algarve darauf das sich die Lage wieder beruhigt.
 
 
Herr Jung, wie geht es Ihnen angesichts der Corona Krise? Mit 70 Jahren gehören Sie ja
zu den besonders gefährdeten Personen.
 
Das denke ich trifft auf mich nicht voll zu, denn da ich Leichtathletik als Leistungssport
betreibe ist mein allgemeiner Gesundheitszustand recht gut. Vor allem mein Kreislauf und
meine Lungen sind überdurchschnittlich belastbar.
 
Ist das Coronavirus für Sie ein Thema?
 
Dem Thema kann sich meiner Ansicht nach niemand entziehen. Doch es beschäftigt mich
ständig. Ich bin da für mich nicht ängstlich aber vorsichtig.
 
Laufen dürfen Sie ja noch? Wie halten Sie sich derzeit fit?
Im Moment hänge ich in der Algarve fest. Dies hat für mich jedoch den Vorteil, dass ich
draußen viel radeln und laufen kann da hier das Wetter richtig gut ist.
2019 war Ihre bisher erfolgreichste Saison. Was bedeutet Ihnen die Leichtathletik?
Für mich ist die Leichtathletik eine Sportart die gezielt auf Wettkämpfe vorbereitet, sowohl im
Sommer als auch im Winter. Das ist für mich ein Anreiz ganzjährig zu trainieren und
durchgängig fit zu bleiben. Die Wettkämpfe bis hin zu deutschen Meisterschaften sind dann
spannende Höhepunkte.
 
Die Fußball-Europameisterschaft wird aufgrund des Virus verlegt, eine
Terminänderung bei den Olympischen Sommerspielen könnte folgen. Wie ist der
Seniorensport betroffen?
 
Beim Seniorensport sind die Athletinnen und Athleten genauso betroffen. Die Freude auf
Wettkämpfe ist sehr groß und somit auch die Enttäuschung, wenn sie ausfallen. Finanziell
kann sich dies auch auswirken, da Reisekosten und Hotel selbst getragen werden müssen und
nicht unbedingt storniert werden können.
Tun Ihnen die anderen Senioren leid, die dieses Turnier nun nicht bestreiten können?
Über die Jahre habe ich viele Senioren kennen gelernt und leide auch mit Ihnen, denn für
viele hat die Leichtathletik einen hohen Stellenwert.
 
Politiker sprechen von der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Wie sehen Sie
das, als Jahrgang 1949?
 
In den letzten Jahrzehnten wurden immer wieder Krisen angekündigt die Angst aufbauten,
aber dann doch nicht oder in kleiner Form kamen. Doch diese Krise geht nicht spurlos an uns
vorbei und wird für viele schlimme Folgen haben. Das ist konkret eine Bedrohung.
 
In Supermärkten könnte man den Eindruck gewinnen es kommt eine neue Hungersnot
auf uns zu: Hamsterkäufe führen vielerorts zu leeren Regalen. Was denken Sie darüber?
 
Mit der Angst geht jede Person anders um und da sind dann auch diese Extreme vorhanden.
Doch das wird nach meiner Meinung nicht unser Problem werden, sondern die
gesundheitlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen.
Was kann die Lehre aus der Corona Krise sein: mehr Rücksicht füreinander?
Einige werden schon nachdenklicher werden und für viele wird es dann irgendwann wieder
wie gehabt weiter gehen. Verbesserungen könnte es bei der Vorsorge geben.
 
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
 
Ich gehe davon aus, dass ich bis Ende April in Portugal bleiben werde und dann schaue, wie
die Lage ist und eine Heimreise möglich.